Niederungen sind die Leidtragenden beim Klimawandel

Niederungen sind die Leidtragenden beim Klimawandel

Deichversammlung in Strübbel / Deich- und Hauptsielverband investiert Millionen in die Entwässerung / Landrat: DHSV einer der wichtigsten Ansprechpartner, wenn es um die Entwicklung der Region geht

Strübbel/Hemmingstedt – Steigender Meeresspiegel, mehr Starkregenfälle, höhere Wasserstände im Binnenland – die Folgen des Klimawandels sind bereits heute spürbar und betreffen besonders die Niederungen. Damit sind auch weite Teile Dithmarschens betroffen. Das wurde auf der jüngsten Deichversammlung im Dörpskrog von Strübbel deutlich. „Um die Lage auch in den kommenden Jahrzehnten im Griff zu behalten, müssen wir vorhandene Schöpfwerke auf Vordermann bringen und neue hinzubauen“, erklärte Matthias Reimers, Geschäftsführer des Deich- und Hauptsielverbandes Dithmarschen (DHSV), den Vertretern der Mitgliedsverbände. Dazu werde der Hauptverband in den  kommenden Jahren Millionen Euro investieren müssen.

Zuvor hatte Verbandsvorsteher Peter-Matthias von Hemm in seiner humorvollen Begrüßung noch einmal betont, dass der DHSV zwar quasi eine Behörde, aber dennoch „sehr beweglich“ sei. Diesen Faden nahm Dithmarschens Landrat Dr. Jörn Klimant auf und versprach augenzwinkernd, seine Behörde werde dem Verband entsprechend nacheifern. „Der Deich- und Hauptsielverband ist einer der wichtigsten Ansprechpartner, wenn es um die Entwicklung der Region geht“, erklärte der Landrat und lobte unter anderem die gute Informationspolitik des Verbandes.

Verwaltungsleiter Uwe Vornheim erläuterte die Personalsituation, die sich durch eine sehr geringe Fluktuation auszeichne, und betonte er die verstärkten Bemühungen um Nachwuchs- und Ausbildungskräfte. Anschließend erläuterte er den Jahresabschluss 2015, bevor er auf die Investitionen im kommenden Jahr einging. Für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen zum Beispiel im Schöpfwerk St. Annen, Neubaumaßnahmen wie dem Schöpfwerk Steertlochsiel und weiteren Investitionen werden in 2017 insgesamt 5,28 Millionen Euro bereitgestellt. „Das sind echte Investitionen in die Zukunft“, betonte Vornheim.
Jens Karstens, als technischer Leiter unter anderem für die Unterhaltungsarbeiten zuständig, berichtet vom Umzug in das neue Verwaltungsgebäude und Investitionen in den Fuhrpark des DHSV. Probleme gebe es nur bei Vernachlässigung der Unterhaltung von Parzellengräben. Dazu habe es 60 Termine vor Ort gegeben, die mit einer intensiven Beratung einhergingen.

Matthias Reimers erläuterte anhand verschiedener Beispiele die herausragenden Unterhaltungsarbeiten an den Gewässern in diesem Jahr. Dabei hob er besonders den Einsatz eines aus Serbien stammenden, angemieteten Spülbaggers hervor, der zusammen mit dem verbandseigenen Spülbagger insgesamt 400.000 Kubikmeter Schlick abgesaugt hat Um die steigenden Regenwassermengen zu beherrschen, werden neben den laufenden Unterhaltungsarbeiten zum Beispiel auch zur Schaffung von Wasserspeichern Gräben abgeflacht. Durch die Schaffung dieses zusätzlichen Volumens werden Flächen vor Überschwemmungen geschützt. Abschließend berichtete Reimers noch vom Projekt „Wind für Wasser“. Zwei zu dem Vorhaben gehörende, ergänzende  Windkraftanlagen sollen in diesen Tagen in Betrieb gehen.
 
Im Rahmen der Deichversammlung erhielt auch Hans-Heinrich Gloy, Verbandsvorsteher des Landesverbandes der Wasser- und Bodenverbände Schleswig-Holstein, Gelegenheit, von seiner Arbeit zu berichten. Der in Dithmarschen beheimatete Präsident des Deutschen Bundes für verbandliche Wasserwirtschaft e. V. (DBVW), Hans-Adolf Boie, ging zum Abschluss der Veranstaltung auf die europäischen Dimensionen der Wasserwirtschaft und die Vorgaben der EU ein. Er führte zudem aus, dass die europäische Dachorganisation EUWMA in diesem Jahr in Deutschland tagen werde. Boie wird daher erneut den Vorsitz für die Jahresperiode übernehmen.

deichversammlung2016

Trotz zuweilen ernster Themen herrschte auch am Haupttisch der Deichversammlung in Strübbel gute Laune (v. li.):  Landrat Dr. Jörn Klimant, Verbandsvorsteher Peter-Matthias von Hemm, DHSV-Geschäftsführer Matthias Reimers, Verwaltungsleiter Uwe Vornheim und Jens Karstens, technischer Leiter - Unterhaltung - beim DHSV. (Foto: DHSV/Kienitz)

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