Dithmarschen braucht mehr Wasser

Deichversammlung in Sarzbüttel - Land- und Wasserwirtschaft vor großen Herausforderungen

Sarzbüttel – Dithmarschen braucht in den kommenden Jahren immer mehr Wasser. Angesichts der Nordsee, der Flüsse und Kanäle sowie häufiger Starkregenereignisse musste diese Aussage bei der jüngsten Deichversammlung in Sarzbüttel verblüffen. Doch die Fakten sprechen für sich: In den Sommermonaten häufen sich die Dürreperioden, während gleichzeitig eine steigende Anzahl von Industriebetrieben einen höheren Bedarf anmeldet. „Wir bewegen uns in einem Feld zwischen Hochwasser-, Klima-, Gewässer- und Biodiversitätsschutz auf der einen und den Erfordernissen von Landwirtschaft und Industrie auf der anderen Seite. Das bedeutet, dass wir besonders in den Niederungen zwar mehr Schöpfwerke benötigen, aber auch mehr Flächen, die zur Speicherung von Regenwasser genutzt werden können“, berichtete Matthias Reimers, Geschäftsführer des Deich- und Hauptsielverbandes Dithmarschen (DHSV). Das Grundwasser werde in Zukunft nicht mehr ausreichen, um den Bedarf der großen Verbraucher zu decken.
Zuvor hatte DHSV-Hauptverbandsvorsteher Peter Matthias von Hemm die Jahresversammlung eröffnet und dabei zahlreiche Gäste begrüßt, darunter auch Dithmarschens Landrat Stefan Mohrdieck. Bei den Wahlen wurde der gesamte Vorstand wiedergewählt, Niels Piening gab die Position des stellvertretenden Hauptverbandsvorstehers ab. Zu seinem Nachfolger wurde Stephan-Reimer Janßen aus Neufeld gewählt. Der gesamte Vorstand setzt sich jetzt wie folgt zusammen: Peter Matthias von Hemm (Hauptverbandsvorsteher), Stephan-Reimer Janßen (stellvertretender Hauptverbandsvorsteher), Sönke Harders, Wilken Boie, Sören Boie, Torsten Bährs, Jörk Michael Guth, Jens Raabe, Niels Piening.
Der Geschäftsbericht wurde von den Experten des DHSV vorgetragen. So berichtete Jens Karstens unter anderem davon, dass die Gewässerunterhaltung auf den privaten Ländereien immer besser funktioniere. Probleme bereitet jedoch die starke Vermehrung des Bärenklaus, der aus Umweltschutzgründen nur mechanisch entfernt werden darf.
Verbandsbaumeister Jörg Daniel ging vor allem auf die Anschaffung von Notstromaggregaten und die Sanierung einiger Großschöpfwerke ein. Im kommenden Jahr wird das Industriegebiet Brunsbüttel-Süd im Fokus stehen. Als Folge einer wasserwirtschaftlichen Studie, die besonders die industrielle Entwicklung mitberücksichtigt, soll das Schöpfwerk durch einen Neubau ersetzt werden. Die Planungsleistungen sind bereits EU-weit ausgeschrieben worden.
Darüber hinaus wird sich der DHSV verstärkt mit der Entwässerung im Einzugsgebiet des Sielverbandes Büsum befassen. Zurzeit fließt das Wasser noch über das Hafenbecken durch das Sperrwerk ab. Doch angesichts der Bautätigkeit in der Gemeinde, des steigenden Meeresspiegels und zu erwartender Starkregenereignisse werden mehrere hydraulische Modellberechnungen vorgenommen, um später weitere Maßnahmen ergreifen zu können.
Zum Abschluss stellte Verwaltungsleiter Uwe Vornheim das jüngste Zahlenwerk vor. Größter Unsicherheitsfaktor bleibt dabei der Strompreis. Die um ein Vielfaches steigenden Energiepreise werden dafür sorgen, dass auch die Beiträge der Sielverbände steigen müssen, um das Defizit auszugleichen. Das betrifft insbesondere die Verbände, in denen Schöpfwerke betrieben werden.

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Nach den Wahlen: DHSV-Hauptverbandsvorsteher Peter Matthias von Hemm (M.) mit seinem ausgeschiedenen Stellvertreter Niels Piening (li.) und dessen Nachfolger Stephan-Reimer Janßen. (Foto: Kienitz)

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